Wenn
ich diesen Kurs mit einem Wort beschreiben sollte, fiele mir spontan dieses
ein: Nervenraubend!
Zunächst
einmal möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich als Grundkursschülerin dafür entschuldigen,
dass wir, der niveaulose Grundkurs den Leistungskurs immer von der harten
Arbeit abgehalten haben.
Immer
wieder verzweifelte unsere Lehrerin an unserem ach so unmotivierten Verhalten
und stand hilflos vor dem Kurs. Denn es handelte sich um eine äußerst
heterogene Lerngruppe. Auf der einen Seite war da der Leistungskurs, dessen
Schüler sich wohl oder übel auf´s Abitur in dieser
schönen Sprache vorbereiten mussten, und auf der anderen Seite gab es uns, den
Grundkurs bodenlosen Niveaus, der sich großteils aus Schülern/innen
zusammensetzte, die das Fach aufgrund von Pflichtbindungen belegt hatten. Eine
Konstellation, in der, wie ich meine, ein Huckepackkurs recht wenig Sinn macht.
Natürlich
bereitet diese Ausgangssituation Schwierigkeiten in der Bewertung. Nicht wenige
unter uns fragten sich, wie so manches Leistungskursmitglied zu seiner/ihrer SoMiNo kam. Denn diese waren im Unterrichtsverhalten nicht
leicht von uns Grundkurslern zu unterscheiden. Und
immerhin machten ja unsere gemeinsamen drei Stunden mehr als die Hälfte der
gesamten Leistungskursstunden aus, oder etwa nicht?
Nun
ja. Um denjenigen, die nicht in den Genuss dieses Kurses kommen durften, diese
schöne Zeit etwas näher zu bringen, werde ich im folgenden von ausgewählten
Begebenheiten berichten, die sich in den letzten zwei Jahren zugetragen haben.
Eines
Tages stellte Frau Niclauß zu Beginn der Stunde fest,
dass unsere beiden Lk-Mitstreiterinnen vom MGB in der
vorhergegangenen Stunde nicht anwesend gewesen sind. Daraufhin erachtete sie es
als sinnvoll, eine Wiederholung der letzten Stunde zu veranlassen (soweit ok) und rief eine Gk-Gymboschülerin
auf, dies zu tun. Schülerin: „Aber Frau Niclauß, ich
war das letzte Mal doch auch nicht da!“ Frau Niclauß:
„Also, das ist keine Entschuldigung! Da muss man sich doch über die Stunde
informieren, das kann ich in der Oberstufe jawohl erwarten!“ (Bitte?!)
Ein
anderes mal wurde eine Gk-Gymboschülerin aufgerufen,
ihre Hausaufgaben vorzulesen. Aufgrund der schlechten Akustik, die sowieso
häufig ein Problem darstellte (alle Schüle verstanden für gewöhnlich, was
gesagt wurde, nur Frau Niclauß nicht), musste der
erste Satz dreimal angehört werden. Man beanstandete einen Fehler, nämlich die
Aussprache eines Wortes. Es folgten etwa drei weitere Sätze, in denen and zwei
Stellen statt dem Wörtchen „leur“ das Wörtchen „les“
fälschlich verwendet worden ist. Postwendend wurde die Schülerin gnadenlos
abgewürgt. Die Hausaufgabe strotze nur so vor grundlegenden grammatikalischen
Verstößen, sei dadurch absolut sinnentfremdet und unverständlich, so dass man
es sich gar nicht anhören könne. Sie sei unbedingt noch einmal zu überarbeiten
und in verbesserter Version einzureichen. (klassischer Fall von Überreaktion)
Außerdem
war Frau Niclauß der Meinung, und sie ist es wahrscheinlich
immer noch, dass von vier Personen die Rede ist, wenn man von zwei Zwillingen
spricht. Und ein Zwilling sind dann immer gleich zwei Personen, oder wie?
Immer
wieder schön waren auch die Auseinandersetzungen über Ausdrücke, die wir im
Wörterbuch nachgeschlagen hatten, aber so ja nicht verwendet werden können.
Denn die Wörterbücher seien ja leider so voller Fehler, man könne sich oft gar
nicht auf sie verlassen aufgrund der in ihnen zu häufig angegebenen inkorrekten
Germanismen. Wenn wir es ihr im Wörterbuch zeigen könnten, könne sie es uns
zwar in einer Klausur nicht anstreichen, aber sie bliebe dabei: „Ça ne se dit pas!“
Ich
hoffe, ich konnte einen kleinen Einblick in die Leiden eines
Huckepackkursschülers geben.
Anja
Schröter